Bodenschutz - Kooperationen national und europäisch
Die NÖ Agrarbezirksbehörde (NÖ ABB) vertritt das Land Niederösterreich in zahlreichen Organisationen auf nationaler und europäischer Ebene zum Thema Bodenschutz.
Das Bodenforum Österreich fördert den Informationsaustausch zu aktuellen Themen des Bodenschutzes und bringt zweimal jährlich die österreichischen Bodenexpertinnen und Bodenexperten an einen Tisch.
Ziele sind der Austausch über aktuelle Vorhaben und Anliegen des Bodenschutzes und die Entwicklung von gemeinsamen Strategien.
Das vom Umweltbundesamt und der Österreichischen Bodenkundlichen Gesellschaft seit 2002 organisierte „Bodenforum“ ist eine unabhängige Einrichtung, an der auch die NÖ ABB regelmäßig teilnimmt.

Der Fachbeirat ist ein Gremium zur Beratung des Bundesministeriums für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus in bodenrelevanten Themenbereichen.
Bearbeitet werden vor allem Fragen zur sachgerechten Düngung und zur Bewertung von organischen Düngern, wichtige Bodenfunktionen wie die Filter-, Speicher- und Transformationsfunktion sowie die Rekultivierung von landwirtschaftlichen Böden.
1982 hat das Land NÖ angeregt, eine „Donauregion“ als Gesprächsforum ins Leben zu rufen. Nach vielen Vorbereitungsgesprächen wurde am 6. November 1989 die ARGE Donauländer formell gegründet. Sie umfasst heute 41 Regionen im Donauraum.
Die NÖ ABB leitet den Arbeitskreis „Nachhaltigkeit, Energie und Umwelt“ als einen von vier grenzübergreifenden Arbeitskreisen und bearbeitet die Schwerpunkte Bodenschutz und nachhaltige Landnutzung.

Österreich und Rumänien haben 2010 die makroregionale Strategie für den Donauraum zur Intensivierung der Beziehungen zwischen 14 Anrainerstaaten mit mehr als 100 Mio. Einwohnerinnen und Einwohnern initiiert.
Die NÖ ABB arbeitet im Prioritätsbereich 6 „Biodiversität, Landschaft, Luft und Boden“ mit und leitet dort die Arbeitsgruppe „Bodenschutznetzwerk im Donauraum“ (SONDAR).
Bodenschutznetzwerk im Donauraum (SONDAR)
Ziel ist die Knüpfung eines Netzwerks wachsender Bodenverantwortung zwischen Wissenschaft und Praxis, Verwaltung und Landnutzenden sowie zwischen Bildung, Kunst und der gesamten Bevölkerung.
Es werden Maßnahmen zum Bodenschutz verwirklicht und Prozesse initiiert, die in der Folge in anderen Regionen und Ländern im Donauraum erfolgreich übernommen werden können.

Auf Initiative von 48 Regionen wurde 2015 die makroregionale Strategie für den Alpenraum im Sinne einer intensiveren grenzüberschreitenden Zusammenarbeit ins Leben gerufen.
Insgesamt neun Aktionsgruppen sind den drei Politikbereichen „Wirtschaftliches Wachstum und Innovation“, „Mobilität und Konnektivität“ sowie „Umwelt und Energie“ zugeordnet.
In der Aktionsgruppe 6 „Schutz und Inwertsetzung von natürlichen und kulturellen Ressourcen“ leitet die NÖ ABB den Bereich „Raumentwicklung und Bodenschutz“.

Das Europäische Bodenbündnis (European Land and Soil Alliance = ELSA) vereint Städte, Gemeinden und Landkreise aber auch Bundesländer, Nicht-Regierungsorganisationen, Schulen, Vereine und andere aus derzeit neun europäischen Staaten.
Insgesamt mehr als 250 Mitglieder repräsentieren mehr als 8 Mio. Bürgerinnen und Bürger.
Es ist das größte europäische kommunale Netzwerk, das sich dem Schutz von Böden verschrieben hat. NÖ ist seit 2004 assoziiertes ELSA-Mitglied, wird von der NÖ ABB vertreten und ist führende Bodenschutzregion mit mehr als 80 Gemeinden im Europäischen Bodenbündnis.
A Soil Deal for Europe
Die fünf neuen Europäischen Forschungs- und Innovationsmissionen sprechen einige der größten Herausforderungen unserer Zeit an und wollen sichtbare Lösungen innerhalb eines definierten Zeit- und Budgetrahmens entwickeln.
Die Mission „A Soil Deal for Europe - Gesunde Böden für ein gesundes Leben“ hat das Ziel, dass Böden auch in Zukunft wesentliche Ökosystemdienstleistungen erbringen, die wir für gesunde Lebensmittel und eine gesunde Natur benötigen. Niederösterreich hat sich bei der EU Bodenmission einen Platz als Modellregion und Innovationsstandort erarbeitet.
Klimawandelanpassung
Arcadia

Das Projekt ARCADIA NÖ ist Teil des Horizon Europe Förderprogramms für Forschung und Innovation und widmet sich der Entwicklung von naturbasierten Lösungen (NbL) zur Anpassung an den Klimawandel in der kontinentalen biogeografischen Region.
Ziel: Entwicklung von innovativen NbL-Konzepten in mehreren Regionen Niederösterreichs , die als Modell und Inspiration für andere europäische Regionen dienen können. Niederösterreich bietet hierfür hervorragende Voraussetzungen: Mit 260 Gemeinden, die am KLAR!-Programm (Klimawandel-Anpassungsmodellregionen) teilnehmen, sowie 3.000 Hektar Bodenschutzanlagen ist das Bundesland bereits ein Vorreiter im Bereich Klimaanpassung.
NÖ wird den Aufbau von mindestens drei offenen Co-Innovation-Laboratorien („Labs“) vorantreiben. In diesen Labs sollen vielversprechende naturbasierte Lösungen gestaltet, getestet und weiterentwickelt werden, um die Klimaresilienz nachhaltig zu stärken.
Plants4cooling

Das Projekt entwickelt Lösungen zur Klimawandelanpassung in Grünräumen, insbesondere durch die Messung der Kühlwirkung von Pflanzen. Im Fokus steht die Umsetzung eines Pilotprojekts in der Grenzregion, welches eine praxisnahe, innovative und leicht durchführbare Methode zur Erfassung der Kühlleistung von Vegetation demonstriert.
Das Projekt fördert Kooperationen und Maßnahmen im Grünbereich und liefert konkrete Ansätze zur Verbesserung des Mikroklimas. Dazu werden drei innovative Teillösungen entwickelt:
- Begrünung und Beschattung von problematischen Straßenbereichen
- Optimierung des Wassermanagements im urbanen Raum
- Anwendung neuer Messinstrumente zur Bewertung der Kühlwirkung von Pflanzen
Die gewonnenen Erkenntnisse sind essenziell für die klimawandelgerechte Entwicklung von Kommunen und sollen als übertragbare Modelle für andere Regionen dienen.
SYM:BIO

Grünflächen in Stadt und Land leisten nicht nur einen wertvollen Beitrag zur Lebensqualität der Bevölkerung, sondern sind auch für den Erhalt der Biodiversität unverzichtbar.
Die vielfältigen Funktionen von Grünflächen, wie die Regulation von Wasserhaushalt und Temperatur oder die Verbesserung der
Luftqualität, gewinnen in Zeiten des Klimawandels stark an Bedeutung.
Durch die richtige Gestaltung und Pflege von Grünflächen können wir diese positiven Funktionen unterstützen und verstärken. Ziel des Projekts SYM:BIO ist es die Schlüsselakteure der Grünraumgestaltung und -pflege miteinander zu vernetzen, um die biodiversitätsfördernde und trockenheitsangepasste Bewirtschaftung von Grünflächen nachhaltig zu fördern.
In grenzüberschreitender Kooperation werden Know-how und Best Practice Beispiele zwischen Österreich und Tschechien ausgetauscht.
Klimagrün

Das Projekt Klimagrün erforscht, welche Pflanzen unter den zukünftigen Klimabedingungen am besten bestehen können.
Wichtige Grünstrukturen in den Siedlungsräumen sind beispielsweise Parks, Gärten oder Straßenbäume. In der Landschaft sorgen Bodenschutzanlagen (z.B. Windschutzhecken,
Mehrnutzenhecken), Alleen, Obstbäume, Flurgehölze oder Uferbepflanzungen für grüne Strukturen in der immer intensiver genutzten Agrarlandschaft. Infolge des Klimawandels sind auch für die Anlage und Pflege der Grünen Infrastrukturen Anpassungen nötig.
Grüne Infrastrukturen wie Bäume, Hecken oder begrünte Flächen schützen vor Hitze, wirken kühlend und dienen als Windbarrieren. Sie speichern Regenwasser und geben es verzögert ab – ein wichtiger Beitrag zum Schutz vor Überflutungen bei Starkregen. Zudem verbessern sie die Luftqualität, verhindern Erosion und fördern die Biodiversität. Weiters tragen sie viel zu unserem Wohlbefinden bei und sind wichtig zur Erhaltung unserer Kultur- und Stadtlandschaften.
SONDAR 1/2/3

Die SONDAR-Projekte (Soil Strategy Network in the Danube Region) sind eine Reihe von grenzüberschreitenden Initiativen zur Förderung des Bodenschutzes und einer nachhaltigen Landnutzung im Donauraum. Es gibt drei Hauptprojekte, die unter dem Namen SONDAR 1, 2 und 3 durchgeführt wurden: SONDAR.eu
SONDAR 1 – SK-AT (Slowakei – Österreich)
Das erste SONDAR-Projekt legte den Grundstein für ein grenzüberschreitendes Bodenschutznetzwerk zwischen Niederösterreich und der Westslowakei. Ziel war es, das Bewusstsein für die Bedeutung gesunder Böden zu stärken, Bodenerosion zu vermeiden und die Boden-Wasser-Beziehungen besser zu verstehen. Ein besonderes Element war der kreative Einsatz von Erdfarben in der Umweltbildung sowie die Ausbildung von sogenannten „Bodenbotschaftern“.
SONDAR 2 – CZ-AT (Tschechien – Österreich)
Im zweiten Projekt lag der Fokus auf dem Bodenschutz in Niederösterreich und Südmähren. Es wurden erosionsgefährdete Flächen begrünt, Schulungen zur Erosionsvermeidung durchgeführt und modellhafte Bodenschutzmaßnahmen umgesetzt. Die enge Zusammenarbeit mit Partnern wie Bio Forschung Austria und tschechischen Organisationen ermöglichte praxisnahe Lösungen für die Landwirtschaft.
SONDAR 3 – HU-AT (Ungarn – Österreich)
Das dritte Projekt verband Bodenschutz mit sozialen Aspekten. In Kooperation mit Ungarn wurden Konzepte für sozialintegrative Landwirtschaft entwickelt, bei denen ökologische und soziale Ziele kombiniert wurden. Workshops und internationale Partnerschaften – etwa mit „Foundations for Farming“ – förderten die Mehrfachnutzung von Flächen wie z. B. durch Mehrnutzenhecken und stärkten die Verbindung zwischen Umweltbildung und sozialem Engagement.
Ihre Kontaktstelle des Landes
Landhausplatz 1, Haus 12 3109 St. Pölten
E-Mail: post.abb@noel.gv.at
Telefon: 02742/9005-13603
Fax: 02742/9005-13890